Firmengruppe Thermik Gerätebau GmbH verdoppelte in den vergangenen fünf Jahren ihren Umsatz und Gewinn.
Das Unternehmensporträt: Thermik Gerätebau GmbH
Nasa ordert Temperaturwächter aus Pforzheim
Pforzheim. In der im Abklingen befindlichen gesamtwirtschaftlich rezessiven Phase eine Umsatzsteigerung zu erzielen, dies ist einem Pforzheimer Unternehmen Thermik Gerätebau GmbH, Im Altgefäll 8, nach Angaben des Mitgliedes der Geschäftsleitung, Marcel P. Hofsäss gelungen. In einem Gespräch mit dem „Kurier“ führte er den erzielten Erfolg auf die Motivation der Mitarbeiter zurück, die weit über dem Durchschnitt liege.
Die positiven Ergebnisse hätten auch die Strategie von Thermik bestätigt, wonach man konsequent auf Qualität setzt, den Erfolg also keineswegs über den Preis anstrebt. Durch die Erhöhung der Aktivitäten in den Bereichen Qualität und Entwicklung hat Thermik eigenen Angaben zufolge seit 1992 eine 33prozentige Umsatzsteigerung zu verzeichnen.
Über die Absatzentwicklung von Thermik, führender Hersteller von Temperaturwächtern und Temperaturbegrenzern, machte Marcel P. Hofsäss folgende Angaben: Das 1968 gegründete Unternehmen setzte 1977 unter fünf Millionen Mark um. Unter der Regie von Prokurist Franz Mayer, der 1991 verstarb, habe ein rapider Absatzaufschwung eingesetzt. So hätten 1991 über 34 Millionen Mark Umsatz zu Buche gestanden. Im laufenden Geschäftsjahr werde man, so Marcel P. Hofsäss, 40 Millionen Mark umsetzen.
Die Temperaturwächter und Temperaturbegrenzer von Thermik sind weltweit millionenfach im Einsatz, und zwar überall dort, wo Produkte wie Haushaltsgeräte, Motoren oder Transformationen hergestellt werden. Die wesentlichen Gründe, weshalb die Thermik-Schalter bevorzugt werden, sind nach den Worten von Marcel P. Hofsäss die kleinen Abmessungen, die Druckstabilität, die Vibrationsfestigkeit, die hohe Ansprechempfindlichkeit, die Imprägniermittelbeständigkeit, die Momentschaltung sowie die ausgezeichnete Langzeitstabilität. Außerdem hätten die Thermik-Schalter die niedrigste Temperaturtoleranz im Schalt- und Rückschaltbereich, und zwar weltweit.
Diese Vorzüge haben auch die Wissenschaftler der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa bestätigt, als sie Temperaturwächter von Thermik im Rahmen ihres Space-Shuttle-Programms einsetzten. Der Einsatz erfolgte zur Temperaturüberwachung eines komplizierten biologischen Experiments. Man habe sich für Thermik-Temperaturwächter entschieden, so Center-Direktor Marvin W. Luttges von Bio Space Serve Technologies, weil sie die Anforderungen an Größe, Gewicht, Präzision und Zuverlässigkeit am besten erfüllten.
Die Tatsache, dass das seit 1992 staatliche Unternehmen Nasa die Auflage hat, möglichst nur amerikanischen Firmen Aufträge zu erteilen, macht nach den Worten von Marcel P. Hofsäss die Bestellung bei Thermik besonders wertvoll. Das sein Unternehmen weltweit gültige Normen erfüllt, wirkt sich letztendlich auch auf das Image von Pforzheim aus, so Marcel P. Hofsaess. Grundsätzlich bleibe der Kreis der Zulieferer für Thermik auf deutsche und Schweizer Unternehmen beschränkt. Vor allem die feinmechanische Industrie im Pforzheimer Raum gehöre dazu.
Bei den Produkten von Thermik seien, so Marcel P. Hofsäss, die erfolgreichen Bi-Metall-Temperaturwächter und das Keramik-Know-how von Thermik in einem innovativen Produkt auf ideale Weise kombiniert. In solchen Kombinationsprodukten liege die zukünftige Stärke der Thermik-Gruppe. Durch die Zusammenführung dieser ganz unterschiedlichen Technologien werde ein spezielles Know-how geschaffen, über das die Mitbewerber in dieser Konzentration nicht verfügen könnten.
Aus diesem Grund sehe man das Zusammenwachsen des 1991 von der Treuhand erworbenen Halbleiterunternehmens im thühringischen Hermsdorf mit der Pforzheimer Produktionsstätte in der Durchführung weiterer Entwicklungsprojekte als äußerst wichtig und für das weitere Wachstum des Unternehmens als sehr vielversprechend an. Umso mehr, als 75 Fachleute der Forschungsabteilung des ehemaligen DDR-Betriebes übernommen wurden.
Auf dieser Grundlage möchte Ulrika Hofsäss an der Unternehmenspolitik ihres 1992 verstorbenen Mannes Peter Hofsäss, dem Firmengründer, festhalten, nämlich weiterhin ein Wachstum der Firmengruppe, die weltweite Vergrößerung des Marktanteils sowie die Verbesserung der Produktpalette anzustreben. Diesem Ziel verpflichtet fühlt sich auch Tochter, Dipl.-Kauffrau Denise Hofsäss, zusammen mit Ulrika Hofsäss und Marcel P. Hofsäss Gesellschafterin von Thermik.
Was die Durchsetzung angehe, so werde man die Vorteile eines mittelständischen Betriebes, nämlich Schnelligkeit und Flexibilität, nutzen. Die Erschließung von Marktnischen, kundenbezogene Problemlösungen und rasches Agieren am Markt seien schon von jeher Vorteile von Thermik gewesen. Der eigene Werkzeugbau schaffe dafür die entsprechenden Voraussetzungen.
Von den täglich produzierten 160 000 Temperaturwächtern gehen nach Angaben des Unternehmens mehr als die Hälfte in den Export. Im übrigen seien sie alle patentiert, jährlich würden etwa drei bis vier neue Patente hinzukommen.
Zur Thermik Firmen-Gruppe gehören neben dem Pforzheimer Stammwerk die Thermik Thüringen GmbH, Großfurra, die Thermik Keramische Bauelemente GmbH + CoKG, Hermsdorf, die Thermik Corporation New Bern, USA, sowie die Malthermik Sdn. Bhd. Batang Kali, Malasya, Malaysia. Beschäftigt werden insgesamt rund 650 Mitarbeiter.