„Heimat ist da, wo die Großeltern begraben sind“, sagt ein Sprichwort. Da seine Großeltern in Großfurra begraben sind, sei es für Hr. Hofsaess eine Rückkehr in die Heimat, erklärte der Unternehmer bei der Einweihung der neuen Firmenzentrale in der Sondershäuser Salztstraße.
Rückkehr in die Heimat
Das Unternehmen aus Baden-Württemberg vereinte beide bisherigen Betriebsteile unter einem Dach in Sondershausen. Der Hersteller von Temperaturbegrenzern beschäftigt 100 Mitarbeiter und lud sie gestern zum Obktoberfest.
Sondershausen. „Heimat ist da, wo die Großeltern begraben sind“, sagt ein Sprichwort. Da seine Großeltern in Großfurra begraben sind, sei es für Hr. Hofsaess eine Rückkehr in die Heimat, erklärte der Unternehmer bei der Einweihung der neuen Firmenzentrale in der Sondershäuser Salzstraße.
Die alte Heimat hatten die Eltern des heutigen Geschäftsführers der Firma "Thermik Gerätebau" verlassen, um in Pforzheim ein Unternehmen zu gründen, das sich mit der Herstellung von Temperaturbegrenzern für Elektromotoren beschäftigt. Die schützen die Geräte im Störfall vor Überhitzung. Die eher unauffälligen Bauelemente reduzieren somit die Brandgefahr.
Für einen echten Pforzheimer gehöre es sich einfach nicht, über ein Dasein außerhalb der Stadt nachzudenken, philosophierte der Firmenchef in dem mit Ehrengästen und Belegschafft voll besetzten Festzelt, in das man aus gegebenem Anlass und der Jahreszeit gerecht, zum Oktoberfest geladen hatte. Nicht zuletzt wegen dieser Bodenständigkeit sei es keineswegs von Anfang an klar gewesen, den Firmensitz nach Thüringen zu verlegen. Nur eines sei beschlossene Sache gewesen: Der Firmensitz sollte unter einem Dach vereint werden. Denn hier in Großfurra, später in Berka, stand seit 1990 "die verlängerte Werkbank aus Baden-Württemberg".
Nur zehn Prozent der Pforzheimer Belegschaft habe ihm nach Thüringen folgen wollen, sagte Hofsaess. Das sei in der Regel die obere Leistungsklasse eines Unternehmens. Durch den Weggenag vom bisherigen Firmensitz verlor die Stadt rund 100 Arbeitsplätze, bedauerte am 20. August die "Pforzheimer Zeitung". Ebenso viele waren schon im Kyffhäuserkreis beschäftigt. Somit hat die "Thermik" heute 200 Mitarbeiter.
Was für Pforzheim ein Verlust war, ist für die Thüringer Politiker ein Grund zum Jubeln. Auch für Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Noch dazu, wenn es sich, wie sie betonte, um eine Zukunftsbranche wie den Energiesektor handelte.
An den ersten Besuch des Firmengründers Peter Hofsaess erinnert sich Lieberknecht besonders gern. Das war der 07. Mai 1990, der Wahlsonntag. An ihm seien bis heute die Weichen für die politische Ausrichtung im Land gestellt worden. Also ihre Partei, die CDU, an die Macht kam. Und es bis heute blieb. Was dann kam, sei ein tiefes Tal der Tränen gewesen, erinnerte die Ministerpräsidentin diesmal mit Blick auf den Zusammenbruch großer Teile der Wirtschaft. Seither aber habe sich ein Industriestandort mit großer Unternehmensdichte in Thüringen entwickelt. 91 Unternehmen kommen hier auf 100 000 Einwohner.
Landrat Peter Hengstermann (CDU) erinnerte an die verschiedenen Standorte des Unternehmens wie Großfurra, Berka und nun Sondershausen: "Wir haben noch einige Gewerbegebiete", lockte er den Firmenchef scherzhaft. Während es für Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) ein "Traum wäre", wenn es dank der Unternehmensansiedlung zu einem Babyboom in der Stadt kommen würde.
Die 40 Jahre beneidenswerter Vollbeschäftigung hätten nicht nur positive Seiten: Dauerhafter Erfolg führe zu Trägheit, meinte Hofsaess. "Ein Horrorszenario für jeden Unternehmer". Andererseits hätte die Menschen hier gelernt, sich durchzusetzen. Aus den 1000 Bewerbungen habe man Vieles herauslesen können. Die heutige Belegschaft solle so bleiben, wie sie ist, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Mit einem Hieb schlug er das Bierfass an. "Ein gutes Omen."
Quelle: Riesmeyer, Jörg: Rückkehr in die Heimat; Sondershäuser Allgemeine, o.D.